Reiseblog Australien und Indonesien

09.02.-08.03.2020 Zurück in Australien: Krankenhaus statt Kitesurfen, „Vanlife Australia“ geht dem Ende zu

Einer der letzten Sonnenuntergänge in Lancelin
Einer der letzten Sonnenuntergänge in Lancelin

Nachdem wir wieder in Perth gelandet waren, übernachteten wir eine Nacht auf einem Campingplatz in der Stadt. Am nächsten Tag kauften wir ein wie die Weltmeister und fuhren nach Lancelin. Wir wollten uns noch einmal kaputt Kiten bevor wir den Bus verkaufen und zurück nach Los Angeles fliegen würden. Kai kam noch am selben Tag auf seine Kosten und konnte mit unserem kleinesten Kite auf´s Wasser. Dabei fuhr er fast eine ganze Delfin-Familie über den Haufen! Wir genossen anschließend den Sonnenuntergang zur Beer-Time an diesem wunderschönen Fleckchen Erde. Nun konnte der letzte Kitesurfurlaub in Lancelin beginnen!

 

Doch dann kam alles anders. Am nächsten Morgen wachte ich mit Fieber auf und versuchte mich anschließend bei 35 Grad im Schatten abwechselnd in unserer Sardinenbüchse (Bus) und unter dem Rasensprenger aufzuhalten um irgendwie runter zu kühlen. Das Fieber ging tagsüber immer weiter hoch, sodass wir uns entschlossen im Medizinischen Center in Lancelin einmal anzurufen. Als diese dort hörten, dass ich Fieber hatte und auf Reisen war, wurde ich direkt abgewiesen. Wahrscheinlich aus Angst vor dem Corona Virus. Kai telefonierte eine Stunde durch die Gegend um irgendwie Hilfe zu organisieren nur um schlussendlich doch wieder nach Lancelin verwiesen zu werden. Also fuhren wir kurzerhand einfach dort hin. Leider erinnerte man sich an unseren Anruf und so musste ich nicht nur gleich eine Schutzmaske anziehen, sondern auch bei über 35 Grad wie eine Aussätzige draußen vor dem Medical Centre warten. Dann kam endlich eine Krankenschwester raus (mit Mundschutz natürlich) und erklärte uns man wolle mich nicht untersuchen. Die Ärzte würden von 8-17 Uhr arbeiten und da hätte man keine Zeit für Patienten die einfach so ohne Termin hereinschneien würden. Und man könne mir sowieso nicht helfen. Ich solle in das nächste Krankenhaus fahren. Da platzte Kai der Kragen. Wie sollten wir bei der Hitze fast anderthalb Stunden in unserer Sardinenbüchse Richtung Perth fahren, wenn ich fast 39 Grad Fieber hatte? Wenn es so schlimm sei, sollten wir eine Ambulanz rufen, das würde aber 1000$ kosten, sagte uns die Krankenschwester. Na vielen Dank auch! Wir entschieden uns dazu den nächsten Morgen abzuwarten und zur Not dann in der „Kühle“ des Morgens (hahaha…) ins Krankenhaus nach Perth zu fahren.

 

Am nächsten Morgen hatte ich natürlich immer noch Fieber. Also ab ins Krankenhaus. Dort wurde ich erst einmal mit Medikamenten vollgepumpt und durchgecheckt. Nachdem ich dann das vierte Mal verlegt wurde, nahm man mich stationär über Nacht auf. Erst mussten Tropenkrankheiten wie Dengue und Malaria ausgeschlossen werden, bevor ich wieder gehen durfte. Aber natürlich durfte ich erst auf Station, als ich die schlappen 1237$ (ca. 730€) per Kreditkarte gezahlt hatte. Na hoffentlich kriege ich das über die Auslandskrankenversicherung auch wieder zurück…

 

So verbrachte ich die Nacht im Krankenhaus und Kai auf einem Campingplatz in der Nähe. Blöderweise waren unsere gesamten Essensvorräte in Lancelin im Kühlschrank und wir hatten auch schon für vier weitere Nächte dort gezahlt. Aber vielleicht müsste ich ja nur eine Nacht im Krankenhaus bleiben… Es war schon sehr komisch nach fast anderthalb Jahren das erste Mal voneinander getrennt zu sein. Und dann auch noch auf diese Weise!

 

Am nächsten Tag wurde Malaria zum Glück ausgeschlossen, Dengue war aber noch offen. Zudem hatte ich einen Virus. Welcher, war aber noch nicht klar. Ich durfte zumindest einen kleinen Spaziergang machen, aber musste einen Mundschutz tragen. So lief ich mit Mundschutz, Krankenhausarmband und Kanüle durch ein Einkaufszentrum. Schon interessant wie Passanten drauf reagieren: Entweder man wird unverhohlen angestarrt oder es wird sofort weggeschaut. Auch im Krankenhaus trugen alle Krankenschwestern und Ärzte auf einmal Mundschutz und sogar Plastikmäntel, wenn sie in mein Zimmer kamen. Dies wäre zu meinem eigenen Schutz, da man nicht wisse welchen Virus ich habe. Na wie beruhigend… Kai lief hingegen jeden Tag in Boardshorts raus und rein – natürlich ohne Schutzkleidung…  Und dann brach auch noch Influenza auf der Station aus. Super! Aber zumindest kein Corona…

 

Ich war zwar auf einer Privaten Station (auf Grund des Virus), aber die Behandlung war nicht dementsprechend. Anscheinend flog ich ständig aus dem System, weshalb ich bei Frühstück und Mittagessen ständig vergessen wurde. Zumindest war ich eh nicht wirklich hungrig, aber Kai musste dadurch immer sehr lange auf mein bzw. sein Essen warten… Wobei er sich nach dieser „Vorspeise“ immer noch eine Pizza bei Domino´s gönnte bevor er sich wieder zur Sauna- und Mosquitoparty auf den Campingplatz begab.

 

Jeden Tag wurde mir Hoffnung gemacht endlich das Krankenhaus verlassen zu können. Und jeden Tag wurden unsere Hoffnungen zerstört. Jeden Tag kam Kai ins Krankenhaus und wir zappten uns zusammen durch das TV-Programm. So verbrachten wir den Valentinstag ganz romantisch zusammen im Krankenhaus.

 

Dann war endlich klar: Bakterien waren schuld an meiner Misere! Ich musste nun nur Antibiotika nehmen und sobald das Fieber runtergehen würde, könnte ich endlich gehen! Ich war schon so gut wie entlassen, als der Arzt nochmals ins Zimmer kam und uns mitteilte, dass nun auch der letzte Test auf Dengue Virus zurück war: Leider positiv. Geschockt hörten wir dem Arzt zu. Sobald mein Fieber runtergehen würde, würde die Anzahl meiner Blutplättchen zurückgehen. Das wäre dann das kritische Stadium. Ich müsste solange im Krankenhaus bleiben, bis mein Körper wieder Blutplättchen gebildet hatte. Wenn die Zahl zu weit sinken würde, müsste man mir welche zuführen.

 

Jetzt sind wir über ein Jahr durch Lateinamerika und die größten Dengue-Gebiete gereist, wurden von Mosquitos aufgefressen und es passierte nichts. Dann fliegen wir für nicht einmal zwei Wochen nach Indonesien, sprühen uns mit Insektenspray wegen den fünf Mosquitos am Tag ein und es erwischt mich trotzdem. Nicht zu fassen! Nun solle ich vermehrt aufpassen, wenn ich Dengue-Gebiete bereise, da bei einer zweiten Ansteckung der Verlauf Komplikationen mit sich bringen kann. Gut, dass sich Dengue mittlerweile sogar (Klimawandel sei Dank) bis Südeuropa ausgebreitet hat!

 

Es kam so wie der Arzt prophezeit hatte: Mein Fieber ging zurück und die Anzahl der Blutplättchen sank. Jedoch hatte ich Glück und mein Körper produzierte recht schnell wieder neue. Nach einer Woche und um ein paar Kilo leichter, kam ich endlich aus dem Krankenhaus raus! Zumindest musste ich mir jetzt keine Gedanken mehr machen, ob ich noch in meine Motorradhose passe...

 

Da ich erst abends entlassen worden war (den ganzen Tag mussten wir auf den Arzt warten, es kam aber keiner, letztendlich drückte mir nur eine Krankenschwester nur kurz die Entlassungspapiere in die Hand) verbrachten wir eine Nacht in Perth auf „Kai´s“ Campingplatz und fuhren am nächsten Tag zurück nach Lancelin. Leider kam man uns nicht entgegen, so hatten wir also vier Nächte umsonst gezahlt. Schade.

 

Zum Glück hatte es sowieso keinen Wind zum Kitesurfen, sonst wäre ich durchgedreht. So konnte ich mich am Pool im Schatten und im Bus ausruhen und erholen. Kai kam zumindest beim Wellenreiten auf seine Kosten und ich begleitete ihn zum Spot, sofern die Sonne nicht so unbarmherzig vom Himmel brannte. Eine nicht ganz kleine und wenig vertrauenserweckend, gezeichnete Schlange war einen Nachmittag die Hauptattraktion auf dem Campingplatz (siehe Foto). Danach schlossen wir lieber immer alle Türen unseres Busses…

 

Nachdem Kai das Surfbrett geschrottet hatte, fuhren wir nach fünf Tagen fuhren zurück in den Süden, nach Fremantle. Es regnete nun schon seit ein paar Tagen immer wieder und für die nächsten Tage war noch mehr Regen vorhergesagt. So nutzten wir ausgiebig den Gemeinschaftsraum auf dem Campingplatz. Zudem musste ich nochmals zum Arzt und zur Kontrolle einen Bluttest machen lassen. Dieser dauerte natürlich wieder mal länger als gedacht.

 

Nachdem das Ergebnis der Tests da war (alles in Ordnung, eher zu viele Blutplättchen) und es aufgehört hatte zu regnen, fuhren wir ein letztes Mal nach Fremantle und gönnten uns dort Fish & Chips. Da die Windprognose nicht sehr rosig aussah entschieden wir uns kurzfristig dazu in ein Airbnb zu ziehen und den Bus für den Verkauf vorzubereiten. Wir fanden etwas außerhalb von Perth eine bezahlbare Unterkunft und zogen schweren Herzens nach über drei Monaten aus unserem Bus aus. Wir hatten Glück und hatten gleich am nächsten Tag einen Termin zur Besichtigung. Dann ging alles ganz schnell. Noch am selben Tag verkauften wir tatsächlich unsere Kimberley! Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet. Den Verkauf begossen wir am Abend mit einer Flasche Rotwein und Bier.

 

Die nächsten Tage planten wir unsere weitere Reise in den USA, buchten die Flüge und erledigten sonstige Dinge, die es noch zu tun gab. Wir bekamen die Hamstereinkäufe in den Supermärkten hautnah mit (wir wurden in der Unterkunft sogar gebeten mit dem Verbrauch des Toilettenpapieres sparsam umzugehen) und ergatterten gerade noch den letzten Wasserkanister. Nachdem wir den kleinsten Kite unserer Familie nicht für unseren Wunschpreis verkauft bekamen (und wir ihn mittlerweile auch sehr liebgewonnen hatten), schickten wir ihn kurzerhand nach Hause. Wir hoffen er kommt an und wir müssen ihn nicht wieder (wie in Costa Rica) aus dem Zoll auslösen…

 

Am vorletzten Tag fuhren wir noch ein letztes Mal nach Perth rein und verabschiedeten uns von dieser wunderschönen Stadt. Fast wäre unsere Wäsche nicht mehr rechtzeitig trocken geworden, denn das Wasser wurde (natürlich ohne, dass jemand informiert worden war) abgestellt und unsere Wäsche steckte in der Waschmaschine fest.

 

Nachdem wir soweit alles gepackt und umgepackt hatten (hm… auf dem Hinweg passte irgendwie alles problemlos rein?!?), verbrachten wir den letzten Tag in Australien mit der Recherche nach einer Motorradversicherung für USA und Kanada und beendeten die Routenplanung für die USA. Zudem genossen bzw. eher ertrugen wir den letzten heißen Tag in Boardshorts. Das wird nun in den USA erst mal anders werden…


27.1. – 09.02.2019 Eat, Sleep, Surf auf Lombok, Indonesien

Mit dem Boot zum Surfspot Gerupuk
Mit dem Boot zum Surfspot Gerupuk

Da wir unser Visum für Australien erneuern mussten und daher außer Landes Reisen mussten, ging es für zwei Wochen nach Lombok, Indonesien. Dort waren wir vor fast neun Jahren schon mal und es hatte uns sehr gut gefallen. Damals gab es noch keinen Flughafen und wir mussten mit der Fähre von Bali nach Lombok reisen (hier geht es zum Bericht). Im Gegensatz zu Bali ist die Insel noch recht ursprünglich, der Tourismus nimmt zwar zu, es geht aber wesentlich relaxter zu als auf Bali.

 

Nachts kamen wir auf der Insel an und uns schlug sofort die schwüle Hitze ins Gesicht. Die vierzig Grad am Vortag in Australien waren dagegen recht angenehm gewesen…

 

Den ersten Tag gingen wir auf Erkundungstour auf dem Roller. Es hatte sich in den letzten neun Jahren zwar schon einiges verändert, vieles aber auch zum Positiven. Nun gab es einige Warungs (lokale Restaurants) und kleine Geschäfte. Die Unterkünfte waren sogar noch genauso günstig wie damals. Umgerechnet 5-8€ zu zweit pro Nacht inklusive Frühstück (Bananen-Schoko-Pfannkuchen) und Kaffee bzw. Tee den ganzen Tag– so lässt es sich durchaus aushalten! Auch das traditionelle Essen war mit umgerechnet 1-2€ immer noch super gut und günstig. Benzin gab es immer noch am Straßenrand in Vodka-Flaschen zu kaufen, wir mussten Slalom um Kühe fahren und der ein oder andere Affe saß am Straßenrand. Manche Dinge ändern sich zum Glück nie.

 

Als ersten Surfspot steuerten wir am zweiten Tag Gerupuk an. Schon damals ging es mit einem Fischerboot in die Bucht direkt an den Surfspot. Nur diesmal war alles organisierter, aber leider auch teurer. 150.000 indonesische Rupiah (ca. 10€) pro Person kostet nun das Boot inklusive Surfbrett. Wie überall kommen da aber noch 5.000 Rupiah (ca. 30 Cent) für das Parken hinzu. Im Gegensatz zu damals, durften wir nun nur noch zwei Stunden Surfen gehen. Sehr schade, vor allem wenn der Spot recht voll ist und man lange warten muss bis man eine Welle bekommt. Die ersten zwei Tage hatten wir noch Glück, es war relativ wenig los, die Wellen recht groß, aber sanft. Dann war jedoch immer mehr los. An einem Tag zählten wir über vierzig Surfer im Wasser! Rekord! Leider schwamm dazu noch die ein oder andere Plastiktüte um einen herum. Wirklich traurig was der Mensch mit der Welt anstellt…

 

Dann stand ein Regenerations- und Erkundungstag an. Wobei ein Regenerationstag für Kai immer mit sehr viel Essen einhergeht. Aber bei den Preisen kann man sich ja auch getrost zwei Gänge bestellen… Und wir wechselten die Unterkunft. Wir zogen etwas weiter den Hügel hoch, aber immer noch recht weit weg vom Ortskern. So lebten wir aber mehr in einem kleinen Dorf mit Kuhställen und vielen anderen Tieren. Man hatte den Eindruck Teil des Dorfgeschehens zu sein, was eine sehr schöne Erfahrung war.

 

Am nächsten Tag probierten wir einen anderen Spot aus: Tanjung Aan. Mit noch sanfteren Wellen und wunderschön klar, war dieser Longboard Spot für uns perfekt. Wir liehen uns zwei größere Bretter aus und paddelten die 10-15 Minuten zur Welle raus. Man könnte zwar auch ein Boot nehmen, dafür waren wir aber zu geizig. Zwei Tage hatten wir dort die schönsten, endlosesten Wellen. Teilweise konnten wir diese sogar zusammenabreiten. Nur, je länger man eine Welle abreiten konnte, desto weiter musste man natürlich auch wieder zurück zum Line-up paddeln… Aufpassen musste man nur beim Reinfallen: Das Riff war sehr nah unter der Wasseroberfläche, zwar nicht scharfkantig, einen Köpfer sollte man aber nicht riskieren.

 

Die restlichen Tage gingen wir Surfen in Gerupuk und Tanjung Aan und chillten am Strand. Regen sahen wir selten, und dass, obwohl gerade Regenzeit herrschte. Fast jeden Abend setzten wir uns zur „Beer-Time“ (Bintang, was sonst), vor ans Meer. Kai rauchte dazu sehr sparsam die lokalen Nelkenzigaretten. Weihnachtsduft bei über dreißig Grad am Strand. Immer wieder gesellten sich einheimische Kinder zu uns, die ihre Ketten verkauften um sich die Schule finanzieren zu können. Wir unterhielten uns mit ihnen und versuchten bei den Mathe-Hausaufgaben zu helfen. Doch bei diesem Versuch scheiterten wir beide kläglich.

 

Wir kauften die teuerste Sonnencreme unseres Lebens, da wir im Handgepäck ja nicht viel an Vorrat hatten mitnehmen können. Und trotzdem verbrannten wir uns weiterhin gnadenlos. Da war die Sonne in Australien ja geradezu gnädig. Zum Glück hatten wir noch eine Zink-Creme aus Ecuador dabei, so sahen wir zumindest nicht im Gesicht aus wie Hummer…

 

Dann fand uns das Abenteuer wieder und wir hatten den dritten Platten auf unserer gesamten Reise. Natürlich fern ab von Kuta an unserem Lieblings-Strand. Glücklicherweise war ein Einheimischer mit uns unterwegs, der uns einen geheimen Surfspot zeigen wollte. So brachte er uns zu einem „Reifenshop“ (eine kleinere Bretterbude) und handelte uns für die Reparatur den einheimischen Preis von umgerechnet 1,5€ aus. Natürlich gaben wir ein großzügiges Trinkgeld.

 

Leider verging die Zeit mal wieder viel zu schnell und so ging es mit einem letzten Nasi Goreng im Bauch zum Flughafen. Wir hatten genug Snacks eingepackt um in den knapp vier Stunden Flugzeit nicht dem Hungertod zu erliegen. Nach der Flughafenkontrolle kauften wir uns wohl weißlich noch Wasser, denn das gab es im Flugzeug nur gegen viel Geld. Doch dann stand auf einmal eine zweite Kontrolle an und uns wurden die gerade gekauften Wasserflaschen abgenommen. Uns platze der Kragen. Doch unser Kassenbeleg aus dem Supermarkt des Flughafens wurde ignoriert und jegliche Diskussion im Keim erstickt. Wir wären im „Domestic Airport“ gewesen und hätten dort das Wasser gekauft, jetzt würden wir aber in den „International Airport“ übergehen. Nur in letzterem gab es keine Shops! So mussten wir uns für die restlichen indonesischen Rupien doch teures Wasser im Flugzeug kaufen. Was eine Schande!


11.1.-27.1.2020 Zurück im Kiteparadies Australind

Kitespot Australind
Kitespot Australind

Nach über einer Woche im Südwesten fuhren wir kurzentschlossen zurück zu unserem Lieblings-Kitespot, nach Australind. Im Süden war uns, auf Grund der Schulferien, einfach zu viel los und auch zu teuer. Australind war uns recht wohlgesonnen und so bekamen wir nicht nur gleich wieder einen Platz auf „unserem“ Campingplatz, sondern hatten auch gleich mal zwei Tage Wind. Danach jedoch setzte sich ein Zyklon im Nordwesten fest und sog den kompletten Wind wortwörtlich weg. Das hatten wir in Mexiko schon einmal erlebt. Alle Forecasts sahen super aus, aber der Wind kam einfach nicht. Oder wenn dann nur mit „Lock-Böen“, sodass wir zwar jeden Kite einmal aufgebaut hatten, der Wind aber natürlich nach einem Schlag wieder weg war. Fast so wie zu Hause am Bodensee oder am Comersee…

 

Aber so hatten wir Zeit um uns um die weitere Reiseplanung zu kümmern. Denn unser Visum für Australien würde bald auslaufen und wir müssen das Land verlassen. Wir fanden einen günstigen Flug nach Lombok, Indonesien und buchten kurzentschlossen für knapp zwei Wochen. Vor fast neun Jahren waren wir schon einmal dort und es hatte uns sehr gut gefallen. Es herrscht zwar aktuell Regenzeit, aber es ist auch Wellensaison. Wir hoffen dort zum Surfen zu kommen.

 

Nachdem unser Zelt ja dem Sturm in Südkalifornien Ende Oktober letzten Jahres zum Opfer gefallen war, mussten wir uns langsam nach einem neuen Zuhause umschauen. Wir wollten ja nicht kurz vor knapp für viel Geld ein Zelt kaufen. Deshalb hatten wir die Preise immer wieder beobachtet und schlussendlich zugeschlagen. Es war jedoch gar nicht so einfach ein Zelt zu finden, was in die USA geschickt werden konnte. Viele unserer präferierten Marken schieden auf Grund der Versandthematik leider raus. Letztendlich kauften wir ein Zelt von MSR, da wir schon von anderen Reisenden viel Gutes darüber gehört hatten. Wir hoffen es wird uns bis zum Ende der Reise treu begleiten.

 

Neben der Planung hatten wir auch Zeit uns ausgiebig mit unseren Nachbarn auszutauschen und mit den anderen Aussis auf dem Campingplatz zusammenzusitzen. So kamen wir auch zu dem Genuss, Flusskrebse zu probieren. Diese hatten wir schon im „Honeymoon Pool“ an uns vorbeischwimmen sehen. Da hatten wir uns schon gefragt ob man die auch essen kann – man kann! Und sie sind sehr, sehr lecker! Nur meinen Nachtisch konnte ich vergessen. Mir hatte doch tatsächlich jemand meine Schokolade aus dem Kühlschrank geklaut! Wenn ich den oder diejenige erwische…

 

Fast jeden Abend beobachteten wir die Possums bei der Fütterung. Wir hatten noch Trauben übrig und unsere Nachbarn versuchten es mit gekochten Karotten statt Erdnussbutter. Zunächst etwas skeptisch, dann aber doch vom Hunger getrieben, kamen die kleinen Tiere den Baum heruntergeklettert. Zu unserer Überraschung ließen sie die süßen Trauben links liegen und machten sich über die gekochten Karotten her. Rohe Karotten fraßen sie hingehen nicht, das hatte unsere Nachbarin schon ausprobiert. Hier handelte es sich wohl um kleine Gourmets…

 

Vor dem Wohnwagen unserer „Kiwi“-Freundin (Neuseeländerin) hatte sich eine kleine Känguru-Familie eingefunden und graste friedlich. Nicht unweit von dem Campingplatz bekamen wir auch immer wieder eine ganze Herde dieser Tiere zu sehen. Einfach immer wieder schön anzusehen.

 

In der zweiten Woche hatten wir jeden Tag Wind und kamen voll auf unsere Kosten. Teilweise war der Wind wieder so stark, dass wir mit dem kleinsten Kite unserer Familie an unsere Grenzen kamen. Zudem war der Wasserstand in der Lagune teilweise so niedrig, dass man wirklich aufpassen musste. Ein paar Mal spitzelten wir selbst mit den kurzen Finnen ein, verletzten uns zum Glück aber nicht ernsthaft. Das Wellenreitbrett probierten wir dann bei höherem Wasserstand beim Kitesurfen auch noch aus und siehe da, es funktionierte! Sogar besser als gedacht! Doch was war das? Auf einmal stieg Rauch auf hinter unserem Campingplatz! Ein Buschfeuer! Wir wurden informiert, dass das Feuer zwar gute drei Kilometer weit weg war und der Wind dagegenstand, wir waren aber trotzdem in Alarmbereitschaft. Die Feuerwehr zu Luft hatte aber bis zum Abend das Feuer schon im Griff. Wie sich herausstellte wurde das Feuer sogar mutmaßlich gelegt. Deppen gibt es wohl leider überall auf der Welt…

 

Nach zwei Wochen stand dann der Abschied bevor. Wir aßen mit unserem australischen Freund zusammen zu Abend, so kam Kai endlich zu seinem „Barbie“ (BBQ) und sahen uns zusammen das Feuerwerk zum „Australia Day“ an. Es fiel uns nicht leicht diesen tollen Kite Spot und die netten Leute nun endgültig zu verlassen. Aber mit Lombok hatten wir nun ein weiteres schönes Ziel vor uns. Hoffentlich werden wir dort nicht nur im Regen sitzen, sondern auch mal zum Wellenreiten kommen!

 

Auf dem Weg zum Flughafen machten wir noch einen Zwischenstopp in Mandurah, was uns sehr an Venedig erinnerte. Die Sonne knallte erbarmungslos vom Himmel und wir schwitzten bei über vierzig Grad bis wir am klimatisierten Flughafen ankamen. Auf Lombok würde es zwar nicht ganz so heiß, dafür aber sehr tropisch werden.


03.-11.01.2019 Ausflug in den Südwesten

Little Beach
Little Beach

Nach sechs Tagen auf dem Wasser, wurde es Zeit für ein paar Tage Regeneration. Außerdem wollten wir ja noch etwas vom Land sehen und Kai hatte sich bei den ersten Sprungversuchen etwas verletzt. Deshalb fuhren wir weiter gen Süden. Wir hangelten uns von einer Touristenattraktion zur nächsten: Busselton Jetty, Meedelup Beach und Cape Naturaliste. Bei ersterem waren wir zu geizig Eintritt zu zahlen um den Steg entlang zu laufen, er ist aber auch vom Strand aus schön anzusehen. Meedelup Beach ist wunderschön mit türkisfarbenem Wasser und weißem Sandstrand. Von Cape Naturaliste waren wir etwas enttäuscht, da man für den Leuchtturm wieder Eintritt zahlen musste und man auf dem Weg entlang des Capes nicht so viel sah. Auf Grund der Schulferien waren alle Campingplätze voll oder viel zu teuer. Deshalb suchten wir uns in Dunsborough einen Platz für die Nacht auf einem Parkplatz und erlebten die kälteste Nacht in Australien: 8 Grad. Mit unseren Daunenschlafsäcken (lagern mit unseren Motorrädern in Kalifornien) wäre das ja kein Problem, mit dünnen billig Schlafsäcken aus dem Supermarkt hingegen ist das eine andere Nummer.

 

Nachdem wir am nächsten Morgen wieder aufgetaut waren ging es weiter zu den Surfspots im Südwesten. Yallingup Beach hat eine tolle Welle, die aber über einem sehr flachen Riff bricht. Zudem war in dem Urlaubsort die Hölle los. So schauten wir nur zu und fuhren weiter zum nächsten Spot: Smiths Beach. Diese Welle wäre genau das richtige für uns gewesen und das auch noch mit weißem Sand und kristallklarem Wasser. Doch auch hier wieder dreißig Surfer im Wasser. Da fotografierten wir lieber die Delfine die in der Bucht jagten.

 

Nach einem kurzen Zwischenstopp am Injidup Spa (natürliche Pools in den Felsen) fuhren wir direkt weiter nach Margaret River. Dort schauten wir den Pros zu wie sie die Wellen auf Surf-, Kite- und Wellenreitbrettern durchschnitten. Dieser Spot ist einer der bekanntesten und auch berüchtigtsten der Südwestküste. Die Welle bricht auch hier sehr knapp über einem Riff. Deshalb überließen wir das Feld bzw. die Wellen lieber den Könnern.

 

In Margaret River hatten wir Glück und fanden außerhalb des Ortes einen Campingplatz der nicht voll ausgebucht und zudem auch noch preislich in Ordnung war. Freilaufende Schafe und Country-Western-Konzert inklusive.

 

Am nächsten Morgen gingen wir die „Stingrays“ (Stachelrochen) in Hamelin Bay besuchen. Auch hier war der Strand wieder gestopft voll und wir hatten Glück noch einen Parkplatz zu ergattern. Sobald sich jedoch ein Stachelrochen blicken ließ, rief jemand: „Stingray!“ und innerhalb von Sekunden rannten alle ins Wasser um das arme Tier anzufassen. Kein Wunder also, dass der Rochen schnell wieder das Weite suchte…

 

In Augusta fanden wir dann endlich Windschatten und genossen den Nachmittag an der geschützten Lagune. Dieser Kitespot funktioniert nur mit östlichen Winden, an diesem Tag hackte es aus Westen. Deshalb fuhren wir weiter gen Osten Richtung Walpole. Für die Nacht hatten wir uns einen kostenlosen Rastplatz ausgesucht. Dieser war jedoch sehr verlassen und nicht wirklich einladend. Also fuhren wir weiter zum nächsten. Dort empfing uns eine Gruppe von „Backpackern“ die als Trinkspiel Boule spielten. Also wieder weiter. Mittlerweile wurde es dämmrig und wir hofften, dass unser Bullenfänger nicht zum Einsatz kommen würde. Kängurus springen einem nämlich, ähnlich wie Rehe, gerne mal vor das Auto. Wir hatten Glück und sahen sie nur friedlich auf den Wiesen grasen. Auf dem dritten Parkplatz war zwar auch wieder eine Gruppe „Backpacker“, aber es wurde langsam dunkel und wir wollten nicht mehr weiterfahren. Ohropax bzw. Bier sei Dank hörten wir in der Nacht nichts von dem Saufgelage neben an.

 

In Walpole frühstückten wir an einer idyllischen Lagune und gönnten uns zum ersten Mal seit Monaten ein, wenn auch sehr teures, Croissant. Wir wanderten durch das „Valley of the Giant“ (Tal der Riesenbäume) und bewunderten die großen und vor allem breiten Bäume. Am Greenpool und den Elephant Rocks schoben wir uns mit allen anderen Touristen von einem Aussichtspunkt zum nächsten und entgingen nur knapp einem Knöllchen. Wir ergatterten den letzten Platz auf dem Ecocamping am Parry Beach und fuhren am nächsten Tag weiter zum Ocean Beach. Auf diesen Spot freuten wir uns besonders. Ich kannte ihn noch von meiner Studienzeit. Ein absoluter Traumspot. Doch leider sahen das wohl viele andere genauso. Nicht nur der Strand war voller Leute, sondern auch das Wasser. Und natürlich hielt sich auch hier wieder niemand an Vorfahrtsregeln. Zehn Surfer auf einer Welle. Fast so wie in Mexiko. Na super! Auch der Campingplatz schlug mit 40$ (ca. 24€) ganz schön zu buche. Dafür waren die grasenden Kängurus inklusive. Bevor wir noch gänzlich zu „Kesselsurfern“ (Surfer mit Plauze) mutierten, gab es ab sofort abends nur noch Salat und der mittägliche Brotkonsum wurde drastisch reduziert.

 

Drei Tage gaben wir dem Surf Spot eine Chance. Ich ging nur Surfen wenn die Wellen so schlecht waren, dass kaum jemand Surfen ging. Ich wollte einfach niemanden umnieten. Am dritten Tag waren die Wellen jedoch kaum vorhanden sodass wir kurzerhand nach Albany fuhren und uns „the Gap“ anschauten. Dort trafen wir auch wieder auf die bisher schon gewohnten Touristenmassen. Es hackte aus Südwest, sodass wir Nanarup Beach, einen Surfspot, anfuhren der östlich ausgerichtet ist. Leider hatte es auch hier zu viel Wind. Weiter ging es zum Little Beach der uns mehrfach empfohlen wurde. Wir wurden nicht enttäuscht. Der Sand ist so fein und weiß, dass er unter den Füßen quietscht! Als dann noch eine ganze Delfinschule in die Bucht kam, waren wir einfach nur glücklich.

 

Wir checkten die Windvorhersage für die nächsten Tage und entschieden uns kurzentschlossen wieder gen Norden zu fahren zu „unserem“ Kitespot: Australind. Bevor wir losfuhren ergatterten wir noch einen geräucherten Lachs für 2$ (sonst kostet der mal locker mindestens 10$) und genossen diese seltene Köstlichkeit das erste Mal seit über einem Jahr! Auf dem Weg nach Australind machten wir noch einen Zwischenstopp am Honeymoon Pool und campten direkt am Fluss.

 

Hoffentlich wird uns Australind was Wind angeht nicht enttäuschen!


20.12.2019 - 03.01.2020 Kitesurfari Westaustralien: Weihnachten in Lancelin und Silvester in Australind

Mit kleinen Sprüngen in das neue Jahr
Mit kleinen Sprüngen in das neue Jahr

Den Bus vollgepackt bis unter´s Dach mit Essen, Bier und Wasser (in Lancelin gibt es nur einen kleinen und vor allem teuren Supermarkt) fuhren wir nach Lancelin. Auf dem Weg dorthin ging es mitten durch das Buschfeuergebiet. Nördlich von Perth hatte es die Tage zuvor großflächig gebrannt. Man konnte immer noch das Feuer riechen. Nicht auszumalen wie viele Tiere diesem Feuer zum Opfer gefallen waren. In der Woche zuvor hatten wir in der unmittelbaren Nähe noch Kängurus und Koalas gesehen!

 

In Lancelin wurden wir nicht nur vom Wind, sondern auch von den Delfinen begrüßt. Gleich vier Delfine schwammen in der Bucht, durch das türkisfarbene Wasser, ganz nah am Ufer vorbei. Immer wieder wunderschön anzusehen. Nach einem kurzen Mittagessen ging es direkt auf´s Wasser. Der Wind frischte so auf, dass nach nicht allzu langer Zeit auch der kleinste Kite zum Einsatz kam.

 

Wir hatten Glück und konnten jeden Tag Kiten, bis auf den ersten Weihnachtsfeiertag. An manchen Tagen waren die Delfine vom Brett aus zum Greifen nah, ein unbeschreibliches Gefühl. Zudem waren nicht viele Kiter auf dem Campingplatz, sodass wir trotz Ferienzeit oft fast alleine auf dem Wasser waren.

 

Trotz der 30 Grad und Sonne kam dieses Jahr tatsächlich etwas Weihnachtsstimmung bei uns auf. Das zweite Jahr Weihnachten in Boardshorts und Flip Flops! Mit unserer Lichterkette und kleinen Weihnachtsbäumchen machten wir es uns gemütlich. Überall auf dem Campingplatz hörte man Weihnachtsmusik und wir bekamen von den Nachbarn Essen vom „Barbie“ (BBQ), Wein und kleine Geschenke. Das nennt man mal Gastfreundschaft! Wir freuten uns sehr und genossen unser Weihnachtsessen.

 

Am letzten Tag kamen nochmals die Delfine in die Bucht und ein Seelöwe verabschiedete sich von uns. Ihn hatten wir am allerersten Tag in Lancelin gesehen. Diesmal begleitete er zwei Stand Up Paddler eine ganze Weile und plantschte neugierig um sie herum.

 

Etwas wehmütig verließen wir am zweiten Weihnachtsfeiertag unser kleines Paradies. Wir fuhren südlich von Perth nach Mandurah zu einem Kitespot. Es hatte keinen Wind und das Wetter war sehr unbeständig sodass wir weiterzogen und auf einem Rastplatz übernachteten. Weiter ging es nach Australind. Per Zufall hatten wir von diesem Kitespot erfahren. Wir fühlten uns wie in Holland am Ijsselmeer oder an einem Fjord in Dänemark. Nur, dass hier die Temperaturen sowie das Wasser viel, viel wärmer sind. Das Wasser war sogar so warm, dass man sich bei einer Kite-Pause gerne einfach in die riesige, stehtiefe, Badewanne legte. Zudem war es sehr angenehm über knietiefes Wasser zu kiten. So standen die Chancen nicht sehr hoch, dass ein Hai zu nah an einen herankam. Wobei angeblich erst ein paar Tage zuvor ein Weißer Hai im tieferen Gewässer der Lagune gesichtet worden war…

 

In der ersten Nacht suchten wir ewig nach einem Schlafplatz. Aber da es schon dunkel war, sahen wir so zumindest Kängurus friedlich am Straßenrand grasen. Letztendlich parkten wir vor einer Grundschule und fuhren am nächsten Morgen gleich in der Früh zurück an den Spot.

 

Da die Möglichkeiten zum Wildcampen sehr beschränkt waren, riefen wir bei einem Campingplatz in der Nähe an und bekamen nicht nur einen Platz für die Nacht, sondern mit 20 $ (ca. 13,5€) auch einen sehr guten Preis. Auf dem Platz wurden Possums (Beutelsäuger) angefüttert. So konnten wir das Stativ direkt vor der Fütterungsstelle aufbauen und die kleinen Tiere bei ihrem Festmahl beobachten. Wer kann auch „nein“ sagen zu einem Erdnussbutterbrot? Ein größeres und dickeres Possum hielt sich auf dem Dach der Küche auf. Entweder es hatte zu viel Erdnussbutter gegessen oder die Weihnachtsfeiertage hatten ihre Spuren hinterlassen. Gerade so schaffte es den Sprung vom Dach auf den gegenüberstehenden Baum. Ein Possum war sogar so frech und wollte sich direkt über die Quelle, dem Erdnussbutterglas, hermachen und sprang kurzerhand in unsere Vorratskiste! Nachdem wir es verscheucht hatten nahm es sich unsere Bierkiste (unser „Mülleimer“) vor und klaute den Rest von unseren Äpfeln. Der kleine Racker türmte damit und ließ sich nicht unweit von uns schmatzend nieder.

 

Wir gingen jeden Tag Kitesurfen, lernten nette Aussi Kiter kennen und auch auf dem Campingplatz machten wir nette Bekanntschaften. Vor allem mit unseren Nachbarn tranken wir das ein oder andere Bier. Von diesen bekamen wir auch Krabben geschenkt, die sie am Morgen in der Lagune gefangen hatten. Diese Krebse aßen wir dann an Silvester und genossen dazu einen guten westaustralischen Weißwein. Danach feierten wir mit drei Aussis und einem „Kiwi“ (Neuseeländer), wobei die Party um zehn Uhr kurzerhand vom Platzwart beendet wurde.

 

Hätten nicht unsere Körper uns Grenzen aufgezeigt, wären wir wahrscheinlich noch eine Woche geblieben und hätten Gekitet bis zum bitteren Ende…


2.12.-20. 12.2019 Surfen und Christmas Carols in Port Dension, Kängurus und Koalas im Yanchep Nationalpark, Sightseeing in Fremantle und Kitesurfen in Safety Bay

Koala im Yanchep Nationalpark
Koala im Yanchep Nationalpark

Da Kai mit einer ordentlichen Erkältung zu kämpfen hatte, blieben wir zwei Tage auf dem Sunset Beach Camping in Geraldton. Da für die nächsten Tage eh kein Wind angesagt war, fuhren wir zum Tarcoola Beach auf den Campingplatz African Reef. Dort könnte man zumindest Wellenreiten gehen. Dort angekommen, wurde uns der horrende Preis von 40$ die Nacht genannt. „Wir sind hier nicht auf Backpacker eingestellt. Zu uns kommen ältere Camper. Fahrt doch zum Campingplatz Belair. Da seid ihr besser aufgehoben“, sagte die Rezeptionistin höflich, aber bestimmt. Leider ließ meine Schlagfertigkeit mich in diesem Augenblick im Stich und ich starrte die Dame nur sprachlos an. Na dann halt nicht. Wir checkten nochmals den Wind und wogen unsere Alternativen ab. Letztendlich fuhren wir nach Port Denison auf den Campingplatz Dongara Tourist Park. Die Rezeptionistin war wenigstens sehr nett am Telefon und auch der Preis von 29$ war erheblich besser…

 

In Port Denison konnte Kai sich erholen und ausruhen, während ich mich mit dem neuen Wellenreitbrett (das andere hatten wir aus Kostengründen in Los Angeles gelassen) in die kleinen Wellen stürzte. Während ich da so im türkisfarbenen Wasser saß, sah ich im Augenwinkel zufällig, dass ein recht großer Stachelrochen gemächlich an mir vorbeischwamm. Ich ruderte zurück, so bemerkte er mich und machte sich von dannen.

 

Da noch Vorsaison herrschte, bot der Campingplatz ein Special an: vier Nächte zum Preis von drei. Na da schlug das Schwaben-Herz natürlich höher. Kai war eh noch nicht fit, so bot sich das Angebot gerade zu an.

 

Am letzten Abend in Port Denison gingen wir zu „Christmas Carols in the Park“ (Weihnachtslieder im Park). Da die Aussis normalerweise nicht mit Weihnachtsschmuck geizen und alles blinkt und bunt ist, waren wir hier ein wenig enttäuscht. Gerade mal eine Lichterkette zierte den kleinen Pavillon des Parks. Von Jung bis Alt hatte sich das ganze Dorf samt Touristen versammelt und sang gemeinsam Weihnachtslieder. An diesem Tag war es mit 24 Grad sogar recht frisch und es wehte ein ordentlicher Wind der einigen, darunter uns, nach nicht allzu langer Zeit zu ungemütlich wurde. Es war trotzdem schön zu sehen wie in Australien Weihnachten gefeiert wird.

 

Weiter ging es nach Cervantes. Dort wollten wir Kiten gehen. Doch es war niemand draußen und es hatte zu viel Wind für selbst unseren kleinsten Kite. Deshalb fuhren wir weiter nach Lancelin und hofften dort auf´s Wasser zu kommen. Wir hatten Glück. Zwei Tage konnten wir kiten und sahen abends wieder Delfine in der Bucht. Da wir noch vor Weihnachten nochmal in die Werkstatt wollten, machten wir kurzfristig einen Termin aus. Auf dem Weg zurück nach Perth machten wir noch einen Halt im Yanchep Nationalpark. Dort sahen wir nicht nur Koalas, sondern endlich auch Kängurus. Ich hatte Kai versprochen, er würde in Australien Kängurus sehen. Bisher waren wir nur über ihre Hinterlassenschaften gestolpert und hatten die leblosen Überreste am Straßenrand gesehen. Nun sahen wir gleich 15 an der Zahl und sogar ein Baby schaute neugierig aus dem Beutel der Mutter heraus.

 

An der Werkstatt angekommen feierten wir mit den Mechanikern erst mal Wiedersehen und tranken Bier. Dann bereiteten wir schon mal soweit alles vor und entfernten den Fahrersitz und alles was dazugehört. Die Nacht auf dem Hof war extrem heiß und wir waren die halbe Nacht auf Mosquito-Jagd. Wir sind da ja mittlerweile ein eingespieltes Team.

 

Am nächsten Tag fingen wir gleich früh an, da wieder 40 Grad vorhergesagt waren. Gegen Nachmittag waren wir durchgeschwitzt, aber Kimberley war wieder fahrbereit. Kein Geräusch mehr! Da in Australien die Campingplätze schon meist zwischen 17 und 18 Uhr schließen, standen wir vor verschlossenen Türen. Der Campingplatz in Woodman Point war noch offen, uns mit 47$ aber zu teuer. In South Fremantle hatten wir dann Glück und mussten „nur“ 38$ zahlen. Zumindest kamen wir endlich in den Genuss einer Dusche!

 

Am nächsten Morgen war dann große Aufruhr auf dem Platz: In vier Camper wurde eingebrochen! Wir hatten zwar in der Camper App (Wiki Camps Australia) schon gelesen, dass es auf allen drei Campingplätzen im Umkreis immer wieder zu Diebstahl und auch mal Einbruch gekommen war, dass das aber gleich in so einem Ausmaß direkt neben uns passieren würde, hätten wir nicht gedacht. Kimberley war noch unversehrt und uns fehlte nichts – Glück gehabt! Für die nächsten zwei Nächte trafen wir aber verschärfte Sicherheitsvorkehrungen, versteckten alles und sicherten es so gut es ging. Jedoch schlief man nicht mit dem besten Gefühl ein und schrak immer wieder bei jedem kleinsten Geräusch hoch.

 

Wir besuchten erneut die Fremantle Markets, genossen die Abendstimmung in diesem magischen Ort und tranken unser „Sunset-Beer“ am Strand. Der Wind reichte leider nicht zum Kiten, so hofften wir auf die kommenden Tage und fuhren gen Süden nach Safety Bay. Dort kamen wir dann voll auf unsere Kosten, wenn auch die Lagune meist sehr schnell voller anderer Kiter und uns damit zu viel los war. Schnell stellte sich eine Routine ein: morgens relaxen, mittags Kiten, abends Schlafplatzsuche. Wir fanden gute Plätze zum Wildcampen an kleinen Parks oder Weihern, nur die Sprinkler raubten uns den Schlaf. Erst dachten wir, es regnet sehr stark, bis wir merkten, dass das nur die Bewässerungsanlagen sind. Einen Übernachtungsplatz am Point Peron ließen wir zum Glück aus, denn am nächsten Tag erfuhren wir, dass hier in der Nacht ein Buschfeuer ausgebrochen war! Dafür schwamm nun ein Weißer Hai in der Safety Bay herum (es gibt im Internet tatsächlich eine Seite mit Warnungen und Sichtungen, meist erfährt man es aber auch vor Ort von anderen Kitern), aber es hatte sowieso keinen Wind mehr. Zudem war unsere Kite-Pumpe kaputt. Die gesparten Dollar durch das Wildcampen mussten wir deshalb direkt in eine neue Pumpe investieren. Zum Glück hatte es direkt am Spot einen Kiteschule mit Shop.

 

Da wir Weihnachten in Lancelin verbringen wollten (wir hatten schon reserviert, die meisten Campingplätze waren schon ausgebucht) fuhren wir wieder gen Norden. Nachdem es nun wochenlang blauen Himmel und Sonne hatte, begrüßte uns der nächste Tag ungewohnt mit großen, dunklen Wolken. Wir hatten gerade zu Ende gefrühstückt und alles verstaut, als die ersten Tropfen auf uns niedergingen. Für den gesamten Tag waren Schauer vorhergesagt weshalb wir uns den Luxus einer Nacht auf dem Campingplatz in Fremantle gönnten. So konnten wir den Tag im Gemeinschaftsraum verbringen, am Laptop arbeiten und einfach mal relaxen.

 

Dann kehrten wir Perth abermals den Rücken zu und fuhren nach Lancelin. Nachdem wir vergangenes Weihnachten Wellenreiten waren, hofften wir dieses Mal auf Wind zum Kitesurfen.


22.11.-01.12.2019 Start in das Abenteuer Australien mit unserem Bus Kimberley

Kimberley im Pinnacle Desert
Kimberley im Pinnacle Desert

Endlich konnte es losgehen! Nach über zwei Wochen kehrten wir Perth den Rücken zu und fuhren gen Norden bis Lancelin. Dort hackte es aus allen Rohren und wir versuchten vergeblich Windschatten zu suchen. Unser kleinster Kite war leider viel zu groß und so saßen wir frustriert am Strand und schauten zu. Die nächsten zwei Tage konnten wir zwar vormittags Kiten gehen, dann wurde der Wind aber wieder viel zu stark. Wir brauchten einen kleineren Kite! Wir sprachen mit vielen Kitern und alle rieten uns dazu in Perth einen Kite zu kaufen. Weiter gen Norden würde es immer schwieriger werden an Material zu kommen. Also suchten wir online nach gebrauchten Kites und fuhren am nächsten Tag kurzentschlossen die 1,5h zurück nach Perth um einen 7er Kite zu kaufen. Direkt danach fuhren wir zurück nach Lancelin und probierten den Kite gleich mal aus. Sehr ungewohnt und eher wie ein Lenkdrache, fühlte sich der kleine Kite an. Aber wir waren es halt auch einfach noch nicht gewohnt. Die nächsten zwei Tage waren wir dann froh über den Kauf und gewöhnten uns immer mehr an den neuen Familienzuwachs.

 

Immer wieder kamen Delfine in die, vom Riff geschützte, Bucht, Seelöwen schauten einmal vorbei und Hasen hoppelten immer wieder über den Campingplatz. Wir trafen sehr nette Schweizer Windsurfer und Kiter und bekamen noch den ein oder anderen Tipp bezüglich Kitespots im Nordwesten.

 

Als die Windvorhersage immer weiter nach oben ging und es klar war, dass es selbst für unseren allerkleinsten Kite zu viel werden würde (35 Knoten), packten wir alles zusammen und fuhren weiter gen Norden. Im Pinnacles Desert erlebte Kimberley ihr Offroad-Debüt. Sie meisterte es mit Bravour. Weiter ging es nach Sandy Cape an einen wunderschönen Strand, leider stürmte es auch dort. So nutzten wir die Zeit und fuhren weiter bis zu einem Parkplatz auf dem man offiziell und kostenlos übernachten konnte. Dort waren wir sogar etwas windgeschützter.

 

Am nächsten Tag ging es weiter nach Geraldton. Sightseeing brachen wir jedoch nach kurzer Zeit ab, es war einfach zu stürmisch. Auch an diesem Tag nutzten wir die Zeit und fuhren weiter bis nach Port Gregory vorbei an einer pinkfarbenen Lagune. Auf dieser wollten wir eigentlich kiten. Leider war sie schon ziemlich ausgetrocknet, sodass uns davon abgeraten wurde. Deshalb fuhren wir am nächsten Tag weiter gen Norden nach Kalbarri. Dort schauten wir uns die spektakulären Klippen des Kalbarri Nationalparks an, bewunderten die „Mushroom Rocks“ und liefen durch die Hitze bis zum „Rainbow Valley“. Nach einem kurzen Lunchbreak in Kalbarri unter einem Baum voller grau-pinker Papageien (einer schenkte mir Glück auf meine Shorts, naja, wir wollten ja eh Wäsche waschen…), ging es auf den Campingplatz Murchison River. Auf dem Weg dorthin hörten wir leider wieder das altbekannte Geräusch des Abgasrohrs – bitte nicht schon wieder! Wir versuchten uns den Nachmittag am Strand abzulenken, mit mäßigem Erfolg. Der Sonnenuntergang war jedoch grandios und die abendliche Stimmung beim typisch australischen „Barbie“ (BBQ) wunderschön.

 

Auf dem Campingplatz lagen, unter den Wäscheleinen, die Hinterlassenschaften von Kängurus. Leider sahen wir die Tiere nicht in natura. Ich hatte Kai doch Kängurus versprochen! Dafür konnten wir am nächsten Morgen Pelikane bei der Fütterung beobachten.

 

Weiter ging es am nächsten Tag in den Kalbarri Nationalpark zu dem berühmten Natur-Fenster („Nature Window“, siehe Foto). Wir hatten ja noch die leise Hoffnung, dass das laute Geräusch des Abgasrohrs wieder weggehen würde. Leider war dem nicht so. In Gedanken versunken fuhren wir die einsame Straße zurück zum Highway, als es auf einmal einen lauten Schlag tat und wir neben der Fahrbahn zum Stehen kamen. Oh mein Gott! Was war das? Vorsichtig stiegen wir aus und sahen, dass es „nur“ der Reifen war. Dieser war komplett einmal aufgerissen! Wahrscheinlich war er zu alt und die Temperaturen zu heiß (es hatte an die 40 Grad). Wir hielten sofort das nächste Auto an, das vorbeikam. Wer wusste schon, wann sonst wieder ein Auto vorbeikommen würde. Wir waren schließlich mitten im Nichts und hatten natürlich keinen Handyempfang. Da half uns die zuvor abgeschlossene Pannenhilfe auch nichts. Zum Glück hatten die Fahrer des Autos einen Wagenheber und Werkzeug dabei. So konnte Kai recht zügig den Reifen wechseln. Nachdem der erste Schock überwunden war, fuhren wir langsam weiter auf den Highway und gen Süden. Eigentlich wollten wir noch etwas weiter in den Norden, das konnten wir uns nun aber komplett abschminken.

 

Die Nacht verbrachten wir am Coronation Beach. Es kam zwar noch etwas Wind, es reichte aber nicht wirklich zum Kiten und war extrem böig. Zudem waren wir einfach auch zu fertig von diesem ereignisreichen Tag. Da für den nächsten Tag, wenn überhaupt für den Nachmittag, Wind angesagt war, fuhren wir nach dem Frühstück nach Geraldton zum Reifenhändler. Dieser empfahl uns zwei neue Hinterreifen zu kaufen, die Vorderreifen seien hingegen noch in einem guten Zustand. Na, darauf kam es nun auch nicht mehr an. Wir fragten ihn ob er eine Werkstatt kennen würde, bei der wir wegen unserem Abgasrohr nachschauen lassen könnten. Glücklicherweise konnten wir das gleich bei ihm machen lassen. Der Mechaniker nahm unsere Kimberley auf die Hebebühne und schaute sich alles an. Innerhalb einer Stunde war das Abgasrohr wieder funktionsfähig. Erleichtert und um über 100 Dollar leichter, fuhren wir vom Hof. Doch das altbekannte Geräusch war immer noch da. Da half nur noch ganz viel Bier!


3.11.- 22.11.2019 Flug nach Down Under, abenteuerliche Campersuche in Perth

Unser Bus - Werkstatt Tag 1
Unser Bus - Werkstatt Tag 1

Schwaben wie wir sind (wobei ich ja nach über 20 Jahren immer noch als „Neigschmeckte“ gelte) haben wir uns natürlich den günstigsten Flug rausgesucht. Dieser war im Vergleich zwar ein wirkliches Schnäppchen (ca. 460€ pro Person), aber dafür auch mit zwei Zwischenlandungen und einer insgesamten Dauer von über 35 Stunden entsprechend anstrengend. Zudem mussten wir uns um erforderliche Visa selbst kümmern, was jedoch online kein Problem war.

 

Die Flugzeuge von Air New Zealand sind nicht nur sehr gut ausgestattet (eigene Bildschirme, viele neue Filme), sondern die Airline lässt auch kulinarisch keine Wünsche offen. So dinierten wir bei Rotwein und Bier hoch über den Wolken und zogen uns einen Film nach dem anderen rein. Beziehungsweise Kai schaute sich eine koreanische Kochsendung nach der anderen an. Ich warte ja immer noch darauf, dass er sein theoretisch erworbenes Wissen in die Praxis umsetzt 😊

 

Mit einem Stopover in Auckland/Neuseeland und Sydney/Australien landeten wir dann zwei Tage später in Perth/Australien, unserem Endziel. Eine ehemalige Studienkollegin (ich hatte 2011 in Perth ein Auslandssemester verbracht) holte uns ab und nahm uns die ersten Tage zu sich auf. Dies war uns eine unglaubliche Hilfe und wir sind ihr unfassbar dankbar! Da sie in der unmittelbaren Umgebung meiner Uni wohnt, konnte ich Kai gleich mal zeigen wo ich studiert und gelebt hatte. Außerdem gibt es direkt um die Ecke ein Einkaufszentrum und sogar einen Aldi! Dort feierte ich ein Wiedersehen mit meiner Lieblings-Zartbitterschokolade und wir freuten uns über die humanen Preise. Kai deckte sich gleich mal mit Bier ein (umgerechnet 62 Cent pro Dose!) und ich fand einen guten und günstigen Rotwein (ca. 2€). Australien ist sonst ja doch ein eher teureres Land.

 

Wir hatten von L.A. aus schon online nach Campern gesucht und schauten gleich am zweiten Tag nach Ankunft zwei Busse an. Vor allem in den ersten Händler setzten wir große Hoffnungen, da dieser online einige Campervans im Angebot hatte, die für uns in Frage kamen. Doch vor Ort erwartetet uns dann die große Enttäuschung: Es gab nicht einen (!) Bus zum Verkauf. Man zeigte uns lediglich wie ein Ausbau normalerweise aussehen würde. Die Chance, dass sie bald einen Bus ankaufen und ausbauen würden wäre sehr niedrig. Es wäre besser wir würden einen Transporter kaufen und ihn dann ausbauen lassen. Für schlappe ca. 1.500€ (ohne Kühlschrank!). Nein danke! Davor bauen wir lieber selbst ein Bett rein, wie letztes Jahr bei unserem Caddy (Ausbau Caddy).

 

Auch der zweite Van war eine Enttäuschung. Viel zu alt und in einem heruntergekommenen Zustand und das für viel zu viel Geld. Frustriert schauten wir uns auf dem Rückweg Perth Downtown an und fuhren mit Zug und Bus zurück zum Haus. Dort ging die Suche gleich weiter. Es musste doch einen bezahlbaren Camper für uns geben!

 

Die nächsten zwei Tage stand keine Besichtigung an und so verbrachten wir die zwei heißesten Tage der Woche (über 35 Grad) mit Sightseeing in Fremantle und am Strand. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Perth und Umgebung sind sehr gut vernetzt und wenn man über Spar-Tickets (ja ja, die Schwaben wieder) gut informiert ist, kann man bares Geld sparen. So kann man ein „Day-Rider“ Ticket kaufen (ca. 8€) und den ganzen Tag durch Perth und Umgebung fahren (Busse, Züge und Fähren inklusive). Am Wochenende wird es noch besser, da kann man ein „Family-Day-Rider“ Ticket erwerben mit dem bis zu sieben Personen für den gleichen Preis (ca. 8€) den ganzen Tag alle Transportmittel nutzen können. Nur ist man mit vielen Umsteigen sehr lange unterwegs. Um einen Van anzuschauen saßen wir meisten 1-1,5 Stunden im Bus bzw. Bahn.

 

Dann standen wieder zwei Besichtigungstermine an. Für den ersten mussten wir 1,5 Stunden in den Süden fahren. Schon von außen sah der Bus leider sehr heruntergekommen aus. Innen war es etwas besser, jedoch funktionierte der Kühlschrank nicht. Die Verkäuferin machte den Motor an und dieser ratterte ordentlich und schwang hin und her. Zudem hörte er sich nicht wirklich gesund an. Auf einmal ging er ganz aus. Die Besitzerin versuchte verzweifelt den Motor wieder zu starten, aber der Bus wollte wohl nicht verkauft werden. Tja, dann können wir ja jetzt wohl wieder gehen…, dachten wir uns. Es war der Verkäuferin so unangenehm, dass sie uns zur nächsten Bushaltestelle fuhr. Sonntags fahren die Busse hier nämlich nur im Stundentakt.

 

Wir fuhren direkt durch bis Perth City und besichtigten den zweiten Van an diesem Tag. Dieser sagte uns auf Anhieb zu und auch die Besitzer, ein junges Pärchen aus Slowenien, war uns auf gleich sympathisch. Fast hätten wir direkt zugeschlagen. Zum Glück nicht, denn wir hatten durch die vielen verschiedenen Anzeigen die Fakten durcheinandergebracht und der Van war nicht wie gedacht aus 2008 sondern aus 1997. Somit leider zu teuer für das Alter. Dafür ausgestattet mit zuschaltbarem Allrad. Nun mussten wir uns überlegen ob wir mehr Geld in die Hand nehmen wollten um ein Allradfahrzeug zu bekommen. Wir mussten ja auch an den Wiederverkauf denken.

 

Die nächsten zwei Tage schrieben wir Anfragen und inserierten unsere Suche in verschiedenen Portalen. Leider mit mäßigem Erfolg. Langsam wurden wir unruhig. Wir wollten auch nicht ewig meiner Studienkollegin auf den Senkel gehen. Es musste endlich ein Bus her! Deshalb absolvierten wir an den zwei darauffolgenden Tagen einen Bus-Besichtigungs-Marathon. Und das bei fast 40 Grad im Schatten! In die erste Besichtigung hatten wir die größten Hoffnungen gesetzt und wurden bitter enttäuscht. Die Fahrertür schloss nicht komplett ab und fiel schier auseinander, weil versucht wurde einzubrechen. Ach wie schön! Die Heckklappe schloss auch nicht ab – keine Ahnung warum. Wahrscheinlich wegen einem Unfall, ließen zumindest die Delle und die verbogene Stoßstange vermuten. Und übrigens: Da ist ein Wespennest in der Fahrertür! Natürlich war der Bus auch nicht ansatzweise geputzt und es befanden sich allerlei Kruscht und Müll in dem Bus. Der Verkäufer wusste nicht einmal wie man das Bett zu einer Sitzgruppe umfunktioniert…

 

Also ging es weiter zum nächsten Termin. Wir kamen an und bekamen gleich einmal die Nachricht, dass der Bus gerade eben verkauft wurde. Vielen Dank auch! Aber es hätte einen anderen Bus mit ähnlichem Ausbau, aber für mehr Geld, mehr Kilometer und ein älteres Fahrzeug. Ernsthaft? Sicherlich nicht. Entsprechend frustriert und niedergeschlagen ging es zurück zum Haus.

 

Neuer Tag, neue Hoffnung. Nur noch heißer als am Vortag. Wir saßen wiedermal eine Stunde im Bus bis wir am Ziel angelangten. Diese Möhre, die im Hof stand, war ja hoffentlich nicht zum Verkauf. Wir betraten die Halle und wir waren erleichtert einen recht gut erhaltenen Van zu sehen. Aber nein. Dieser stand nicht zum Verkauf! Es handelte sich tatsächlich um den Bus, der im Hof stand. Oh mein Gott… Dieser Kia Pregio fiel schon schier auseinander und einige Teile wurden nur mit Kabelbindern vor dem völligen Verfall gerettet. An manchen Stellen war die Außenwand sogar schon fast durchgerostet. Aber, wir hatten kaum Alternativen und nicht mehr so viel Zeit. Also gaben wir dem Van eine zweite Chance und schauten uns den Ausbau genauer an. Als bei der Probefahrt dann aber alles schepperte und wir sahen, dass zwei Reifen fast komplett abgefahren waren, machten wir uns vom Acker. Verzweifelt schrieben wir erneut Anfragen an Verkäufer bezüglich Besichtigungsterminen (wir hatten am Abend zuvor Anfragen geschrieben, aber keine Antworten erhalten). Wir schindeten etwas Zeit in Perth City und gönnten uns 1$ Hamburger bei McDonald´s. Nach einem kurzen Besuch im King´s Park ging es zum letzten Termin an diesem Tag. Die anderen zwei Verkäufer hatten sich leider nicht mehr gemeldet.

 

Eigentlich wollten wir keinen Bus älter als zwanzig Jahre, aber wir mussten langsam ganz schön Kompromisse eingehen. Dieser Bus war sogar 25 Jahre alt, stand für das Alter aber recht gut da.

 

Da die Alternativen nicht viel besser aussahen und unser Gefühl einigermaßen passte, entschieden wir uns dazu diesen älteren Bus zu kaufen. Jedoch zog sich die Verhandlung den ganzen Tag in die Länge, letztendlich wurden wir uns aber einig. Nachdem wir das ganze Bargeld (eine Überweisung aus Deutschland hätte zu lange gedauert und die Bankautomaten geben pro Tag nur einen bestimmten Betrag aus) aufgetrieben hatten und den Bus abholen wollten, ging die Odyssee jedoch weiter. Das Besteck fehlte („Oh, habe ich vergessen zu spülen“), die Kühlbox ging nicht, der original Außenspiegel fehlte etc. etc. Wir waren langsam nervlich am Ende und kurz davor alles abzublasen. Aber wir wollten endlich einen Bus und losfahren!

 

Am nächsten Tag kauften wir dann noch ein Wellenreitbrett und waren somit startklar. Nur noch einkaufen und den Bus bestücken. Doch auf einmal wurde ein Geräusch am Motor immer lauter. Naja, der Bus war alt. Vielleicht musste man sich einfach nur an gewisse Geräusche gewöhnen. Per Zufall fuhren wir bei einem Schrottplatz vorbei um einen neuen Außenspiegel zu kaufen, als wir auf den Hof fuhren hieß es: „Der Motor ist aber sehr laut. Da sollten wir mal drunter schauen.“ Letztendlich öffneten wir damit die Büchse der Pandora, verbrachten drei Tage in der Werkstatt, halfen viel mit um Kosten zu sparen und tranken sehr viel Bier. Nachdem alles wieder gerichtet war kam die nächste Hiobsbotschaft: Die Achsen mussten vermessen und die Räder angeglichen werden. Und nochmal zahlen. Als wir dann endlich aus der Werkstatt draußen und startklar waren, dankten wir nochmals für die Engel die uns geholfen hatten. Denn diese Mechaniker waren mittlerweile zu unseren Freunden geworden und hätten sie uns nicht so geholfen, hätten wir weitaus mehr Geld liegen lassen müssen. Dafür sind wir unendlich dankbar. Auch, dass wir über zwei Wochen bei meiner Studienkollegin wohnen durften, war weitaus mehr als wir erwartetet hatten. In einem Hostel oder Airbnb hätte uns das ganz schön schnell finanziell ausgezogen. Zudem kamen wir so in den Genuss von sehr guter pakistanischer Küche, wir revanchierten uns im Gegenzug mit Deutscher Hausmannskost.

 

Das Abenteuer Australien konnte nun beginnen!